Fujifilm GFX100RF

Disclaimer : Obwohl ich im Rahmen des X-Photographer-Programms in direktem Kontakt mit Fujifilm Frankreich stehe, hauptsächlich um Ausrüstung zu testen, hat Fujifilm mich nicht bezahlt, hat diesen Artikel vor der Veröffentlichung nicht gelesen und hat nie darum gebeten, dass ich etwas veröffentliche.

Die Eleganz eines Messsuchers trifft auf bahnbrechende Technologie

Als leidenschaftlicher Fotograf, der seit 2013 fast jedes Fujifilm-Gerät getestet hat und derzeit mit einem Kit aus GFX100S II und einer limitierten X100VI unterwegs ist, kann ich sagen, dass die GFX100RF die Grenzen von Handwerkskunst und Kompaktheit neu definiert. Ihr Gehäuse aus gebürstetem Aluminium, nur unwesentlich größer als die X100VI (139 x 85 x 52 mm), liegt geschmeidig und sicher in der Hand. Die Einstellräder für Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur bieten ein taktiles Klicken mit nahezu ritueller Präzision. Im Herzen dieses Meisterwerks steckt ein Mittelformat-Sensor (43,8 x 32,9 mm), gepaart mit einem fest verbauten GF 35 mm f/4 R WR Objektiv (entspricht 28 mm im Vollformat), das Bilder von atemberaubender Schärfe liefert. Wie ihr kleiner Bruder X100VI verfügt sie über einen 4-Stufen-ND-Filter und einen Blendenverschluss, der eine Blitzsynchronisation bis 1/4000 s ermöglicht.

Die GFX100RF ist mehr als ein ästhetisches Schmuckstück – sie ist ein technisches Wunderwerk, das die zeitlose Seele eines klassischen Messsuchers mit Fujifilms Innovationskraft vereint. Als „aufgeladene X100“ konzipiert, hebt sich diese Kamera mit fester Brennweite durch ihre Raffinesse und immersive Erfahrung ab und übertrifft alles, was der Markt derzeit bietet. Dennoch erfordert sie Geduld und Können, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen mit der GFX100RF und liefere konkrete Einblicke für all jene, die wie ich seit Jahren auf eine überragende, premium Version der X100VI gewartet haben. Statt die Leser mit technischen Spezifikationen zu überfluten, konzentriere ich mich auf das, was mir gefallen hat, meine Kritikpunkte und eine Wunschliste für eine mögliche Version 2, damit Sie entscheiden können, ob diese Kamera zu Ihnen passt.

Was mir gefallen hat

Unübertroffene Verarbeitung

Schon beim Auspacken beeindruckt die GFX100RF mit ihrer Bauqualität. Sie trägt die DNA der X100-Serie, jedoch mit einer zusätzlichen Prise Raffinesse. Alles wirkt robuster, metallischer, greifbarer und professioneller. Dieses Premium-Gefühl in Worte zu fassen, ist schwierig – sagen wir einfach, Fujifilm erfüllt sein Versprechen einer High-End-Kamera und tritt selbstbewusst gegen Leica an. Selbst meine GFX100S II wirkt im Vergleich weniger verfeinert, und Online-Fotos werden dieser greifbaren Eleganz nicht gerecht.

Überraschende Ergonomie

Trotz ihrer kantigeren Form im Vergleich zur X100VI übertrifft die Handhabung der GFX100RF die Erwartungen. Weit entfernt von einem schweren Klotz wie einer Instax, bietet sie langanhaltenden Komfort, selbst bei einhändiger Nutzung, ohne zu verrutschen. Mit nur 10 Gramm weniger als eine Leica Q3 ist sie kein Leichtgewicht, aber ihre Balance ermöglicht es, sie bequem über die Schulter zu tragen, ohne einen Termin beim Physiotherapeuten zu riskieren. Die Ergonomie ist nicht perfekt, lädt aber zu ausgedehnten Fototouren ohne übermäßige Ermüdung ein.

Herausragende Bildqualität

Ohne Überraschung ist die Bildqualität einer der größten Stärken der GFX100RF. Die Kombination aus Mittelformat-Sensor und GF 35 mm f/4 Objektiv liefert Dateien von beeindruckender Tiefe und Schärfe. Details sind so fein, dass man Hautporen oder Grashalme in einer Landschaft zählen könnte. Die Farben, typisch für Fujifilm, sind lebendig, aber ausgewogen, während die Filmsimulationen (Provia, Velvia, Acros usw.) jedem Bild eine einzigartige Kreativität verleihen. Trotz der moderaten f/4-Blende bietet das Objektiv schon bei Offenblende eine außergewöhnliche Schärfe, und seine Kompaktheit – besonders ohne Sonnenblende – macht es zu einem diskreten Begleiter für eine Kamera dieser Größe.

Unwiderstehlicher Spaßfaktor

Das Fotografieren mit der GFX100RF macht unglaublich viel Spaß. Fujifilm hat mit einem dedizierten Einstellrad für Bildformate (quadratisch, 4:3, 16:9 usw.) eine spielerische und intuitive Erfahrung geschaffen. In Kombination mit den Filmsimulationen kann man kreativ experimentieren, ohne sich in Menüs zu verlieren. Das Komponieren eines Bildes mit Blick auf das Endergebnis wird zum Genuss. Der elektronische Sucher mit 5,76 Megapixeln glänzt durch Helligkeit, Präzision und Immersion – ein klarer Fortschritt gegenüber der X100VI. Fans der X100VI werden sich durch die nahezu identische Anordnung der Tasten und des Joysticks sofort zu Hause fühlen. Der Akku, der mit anderen GFX-Modellen kompatibel ist, bietet eine zuverlässige Laufzeit und erspart den Ärger mit mehreren Ladegeräten.

Was mir nicht gefallen hat

Trotz ihrer vielen Stärken ist die GFX100RF nicht fehlerfrei.

Das vordere Einstellrad für den digitalen Zoom, inspiriert von der Leica Q3, empfinde ich als überflüssig. Ich nutze es selten, und es wird oft versehentlich berührt, was zu unbeabsichtigten Bildausschnitten führt. Ein Sperrmechanismus oder die Möglichkeit, es zu deaktivieren, wäre wünschenswert.

Der Einschaltknopf ist zu leichtgängig – mehrmals hat sich die Kamera in meiner Tasche eingeschaltet und den Akku unbemerkt entleert. Ein festerer Mechanismus würde dies lösen.

Die manuelle Fokussierung, wie bei anderen GFX-Modellen, ist nicht präzise genug. Der Fokusring ist geschmeidig, bietet aber nicht das taktile Feedback für absolute Genauigkeit, besonders bei schwachem Licht.

Der Autofokus, obwohl gegenüber früheren GFX-Modellen verbessert, hinkt den Besten am Markt hinterher, insbesondere in der Straßenfotografie. Bewegte Motive oder dynamische Umgebungen bringen ihn ins Schwanken, mit einer zu niedrigen Trefferquote – ein wiederkehrendes Problem in der GFX-Reihe, das hier erwähnt werden muss.

Das Fehlen einer integrierten Bildstabilisierung (IBIS) ist der größte Schwachpunkt. Wahrscheinlich aus Größengründen weggelassen, erschwert dies Aufnahmen bei schwachem Licht – unter 1/125 s ist Schärfe ohne Stativ selbst für die ruhigsten Hände eine Herausforderung.

Die f/4-Blende schränkt zudem die Kontrolle über die Schärfentiefe ein, was den typischen „Mittelformat“-3D-Effekt erschwert. Die äquivalente Brennweite von 28 mm ist zwar vielseitig, fördert aber kein ausgeprägtes Bokeh, was Liebhaber dieses Signature-Looks enttäuschen könnte.

Meine Wunschliste für eine Version 2

Für eine zukünftige Version der GFX100RF wären dies meine Prioritäten:

  • Integrierte Bildstabilisierung (IBIS): Ein Meilenstein für Stabilität bei schwachem Licht und mehr Vielseitigkeit.

  • Größere Blende: Ein f/3,2 oder f/2,8 Objektiv für einen stärkeren Mittelformat-Effekt und besseres Bokeh.

  • Fortschrittlicher Speicher: Ein CFexpress-Steckplatz oder eine interne SSD, um die riesigen 100-Megapixel-Dateien zu bewältigen.

  • Optimierter Autofokus: Schneller und zuverlässiger, auf dem Niveau der besten APS-C- oder Vollformat-Systeme, um den Einsatzbereich, einschließlich Straßenfotografie, zu erweitern.

  • Helligeres LCD: Für bessere Sichtbarkeit im Freien.

  • Erschwinglicherer Preis: Um engagierte Amateure anzusprechen, ohne das Premium-Positionierung zu verlieren.

Fazit

Die Fujifilm GFX100RF ist keine Allzweckkamera oder eine Lösung für alle Anforderungen. Sie richtet sich an anspruchsvolle Enthusiasten und Profis, die ihre Stärken nutzen können, um ihre Schwächen auszugleichen. Die außergewöhnliche Bildqualität, das kompakte, aber gestochen scharfe Objektiv und die immersive Erfahrung machen sie einzigartig. Allerdings erfordern das Fehlen von IBIS, ein verbesserungswürdiger Autofokus und die f/4-Blende ein gewisses Können, um das Beste aus ihr herauszuholen. Man könnte sich sogar fragen: Hätte ein 50-Megapixel-Sensor nicht gereicht für eine premium Point-and-Shoot-Kamera für den Alltag? Mit ihren 100 Megapixeln ist die GFX100RF eine Auflösungsmaschine, aber diese Fülle an Pixeln ist nicht immer gerechtfertigt. Bis eine optimierte Version 2 erscheint, bleibt sie ein fotografisches UFO: eine kühne Mischung aus Eleganz, Technologie und Persönlichkeit, die niemanden gleichgültig lässt.